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Abcampen 2005

Camping Strandbad Pilsensee, Seefeld/Pilsensee

Schon seit Wochen herrschte schönes Wetter und das kann eigentlich nicht gut gehen. Gemeint ist, dass eine Schönwetterperiode, die schon so lange anhält, irgend wann zu Ende geht und wahrscheinlich dann, wenn  unser Abcampen stattfindet. Und genau so war es dann auch. Am Vorabend unserer Reise zum vereinbarten Treffpunkt in Seefeld begann es zu regnen! Samstags den 22.10.05 fuhren wir mit zwei Mobilen bei regnerischem Wetter los, Richtung München. Als wir bei Ulm von der A 8 auf die A7 wechselten, kam Hoffnung auf. Das Wetter wurde zusehends besser. Mittags auf dem Campingplatz Strandbad Seefeld angekommen war es schön warm und die Sonne lachte vom Himmel. Na also!

Wie fast immer waren andere Clubmitglieder schon vor uns da. Das war gut so und wir machten uns alsbald an den Aufbau des Clubzeltes. So konnte am Abend schon unser erstes Gläschen in geselliger Runde im Zelt geleert werden. Das mit dem ersten Gläschen ist nicht so wörtlich zu nehmen, es können auch zwei oder drei gewesen sein.

Sonntags trudelten dann die noch gemeldeten Mitglieder ein und auch Gäste konnten begrüsst werden. Da unser Koch Wilfried verhindert war, sprang Evi in die Bresche und werkelte emsig, um uns ein schmackhaftes Abendessen zu bereiten was ihr auch bestens gelang. Und nicht nur an diesem Abend. Gemeinschaftlich wurde dann noch der Fahrplan für die vor uns liegende Woche festgelegt: Andechs, das Seefelder  Schloss und München sollten unbedingt dabei sein. Am letzten Abend sollte ein Weinfest im Bräustüberl Schloss Seefeld den krönenden Abschluss bilden.

An diesen Fahrplan haben wir uns auch gehalten. Wir... aber  nicht die Bahn! Aber der Reihe nach: Unsere erste Exkursion galt dem Kloster Andechs. Ein grosser auf einer Anhöhe thronender Gebäudekomplex. Das Kloster wurde 1455 von Herzog Albrecht III. als Benediktinerkloster gestiftet und ist heute auch ein erfolgreiches Wirtschaftsunternehmen und ein begehrter Anziehungspunkt für Besucher aus aller Welt. Wenn man das Ausmass der Gaststättenräume und des riesigen Biergartens sieht, kann man ahnen, was hier an deftigen Speisen und vor allem an Bier umgesetzt wird. Man hat auch daran gedacht, dass Biertrinker “viel unterwegs"  sind und hat wohlweislich in sehr grosszügige Toilettenanlagen investiert. Da wir in Fahrgemeinschaften nach Andechs gefahren waren, konnte man die Fahrer nur bedauern, die das Bier nicht in vollen Zügen geniessen konnten.

Der Besuch des Seefelder Schlosses, welches bequem zu Fuss vom Campingplatz aus zu erreichen war, war hauptsächlich den Gaumenfreuden zuzuordnen. Ausgefallene Spezialitäten, die man nicht oft angeboten bekommt waren der Renner. Zum Beispiel Blut- und Leberwurst gebraten mit Sauerkraut und Knödel, oder Matjes-Lachsplatte mit Reibekuchen und Salat.

Als wir am Donnerstagmorgen ahnungslos in die S-Bahn Richtung München stiegen, ahnten wir nicht, was noch auf uns zukommen würde. Die Fahrt begann sehr lustig. Beim Warten auf den Zug lernten wir einen Urbayer in zünftiger Tracht kennen, der uns bis zur Abfahrt des Zuges zu regelrechten Lachsalven animierte, obwohl er, wie er uns versicherte, zu einer Beerdigung unterwegs war. München war sehr interessant und man brauchte viel mehr Zeit für die drittgrösste Stadt Deutschlands. Am Viktualienmarkt konnten Früchte, Speisen und Feinkostwaren bewundert werden, wie man sie in Menge und Auswahl so sonst kaum irgendwo zu Gesicht bekommt. Ein grosser Biergarten dort war bei dem schönen Wetter gut besetzt und wir konnten auch einen Schauspieler ausmachen, der uns zwar nicht namentlich bekannt war, aber schon in vielen TV-Filmen mitwirkte und Hauptdarsteller der Serie “Wolfs Revier” ist. Er mit Frau oder Freundin liessen sich auch eine Mass schmecken.

Um vier waren wir dann an der S-Bahnstation am schönen Münchner Rathaus verabredet um die Heimfahrt anzutreten. Im Zug erfuhren wir, dass wegen eines Computerfehlers nur bis Pasing gefahren werden kann und ab dort die Weiterfahrt mit Bussen organisiert sei. Wohlgemerkt Pasing ist ein Stadtteil von München. In Pasing angekommen war dort auch tatsächlich die Bahnfahrt zu Ende und wir mussten den Zug verlassen. Aber die über Lautsprecher angekündigte Weiterfahrt mit Bussen war eine leere Versprechung. Als wir auf den Bahnhofsvorplatz hinaustraten, standen da schon hunderte von Menschen, die auf die imaginären Busse, teilweise schon seit mehr als einer Stunde, warteten. Alle 20 Minuten kam ein S-Bahnzug aus München an, so dass die Menschenmassen immer mehr und die Stimmung unter diesen Menschen immer schlechter wurde. Natürlich auch bei uns. Man war absolut hilflos und allein gelassen. Wir alle hatten so ein Beförderungschaos noch nicht erlebt und waren eine Zeit lang auch absolut ratlos, wie wir überhaupt an diesem Tage noch zum ca. 30 km entfernten Campingplatz kommen sollten. Schliesslich beschlossen wir, dass die Fahrer, die uns morgens zum S-Bahnhof in Hechendorf-Seefeld gefahren und dort ihre Autos stehen hatten, mit dem Taxi zurück fahren und mit den eigenen Autos nach Pasing kommen sollten, um uns abzuholen. Leichter gesagt als getan! Denn Taxis gab es jetzt auch keine mehr und wenn tatsächlich mal eines auftauchte, stürzten sich sogleich viele genervte Reisende darauf. Irgendwann gelang es dann doch ein solches Gefährt zu erobern. Als ich dann eine halbe Stunde später Mani G., der im Taxi mitgefahren war, über Handy anrief um zu hören, wo sie sich gerade befinden, erfuhr ich, dass sie noch nicht über Pasing hinausgekommen waren und das Taxi im Stau  festsass. Prima! In einem in der Nähe befindlichen Döner-Imbiss ergatterten wir uns dann wenigstens mal einen Sitzplatz und assen und tranken dort auch eine Kleinigkeit. Nach einer Weile kamen plötzlich Marga und Winfried angelaufen und berichteten, dass sie von einer Bahnpolizistin erfahren haben, dass die S-Bahn wieder funktioniert. Also nix wie hin! Da rief Mani wieder an und teilte mit, dass sie inzwischen bei ihren Fahrzeugen angekommen sind und hinter dem Taxi wieder nach Pasing kommen wollen. Hier konnte ich Entwarnung geben und man wollte uns dann dort am S-Bahnhof in Hechendorf-Seefeld, von wo es zum Campingplatz noch 1,5 km sind, erwarten. Eine aufregende Bahnfahrt näherte sich ihrem doch noch glimpflichen Ende. In Seefeld angekommen waren wir uns alle einig: Vom Bahnfahren haben wir einstweilen die Nase  gestrichen voll! Denn in Sigmaringen, vor zwei Jahren, hatten wir schon einmal bei einer Bahnfahrt einen Reinfall in der Form erlebt, dass man uns eine Gruppenfahrkarte verkaufte, aber der Zug über eine Stunde lang nicht los fuhr. Dies hatte damals zur Folge, dass am Ziel die Sehenswürdigkeiten, deretwegen die Fahrt unternommen wurde, geschlossen waren.

Der Freitag stand dann bis zum gemeinschaftlichen Abendessen zur freien Verfügung und wurde zum Einkaufen, Radfahren, Relaxen in der Sonne, oder anderen Freizeitvergnügen genutzt. Samstags war Zeltabbau angesagt und für den Samstagabend hatten wir uns im Seefelder Schlossrestaurant eine Tafel reservieren lassen. Dort erwarteten uns neben der hervorragenden Küche “D'Lechbuam", eine Dreimannkapelle, die uns einen sehr schönen und lustigen Abend mit zünftiger Stimmungsmusik bereitete.

Und ehe man sich’s versah, waren sieben sehr schöne Tage auch schon wieder vorbei und die, die nicht dabei waren, sind selber Schuld. Für meine Frau und mich ist die Saison leider zu Ende und in Erwartung neuer Ziele im nächsten Jahr, so ab Ancampen an Ostern, hoffen wir, die langen Wintermonate gut zu überstehen.

E.R.