Als am Mittwochabend vor Fronleichnam zwei Clubpaare mit Ihren Mobilen und der Meinung, die ersten zu sein, den Dreifelder Weiher erreicht hatten, staunten sie nicht schlecht: Da war schon die Hälfte der gemeldeten Teilnehmer fix und fertig aufgebaut vor Ort. Beim Begrüssungsschwätzchen stellte sich heraus, dass einige Mitglieder schon einen oder mehrere Tage früher angereist waren. Am Fronleichnamstag wurde gleich morgens gemeinschaftlich das Vereinszelt aufgebaut und oh Schreck - es stellte sich heraus, dass das Zeltgestänge nicht komplett war. Trotzdem gelang es schliesslich mit Hilfe eines Vorzeltteleskopgestänges und dem bei Campern sowieso besonders ausgeprägten Improvisationstalent, das Zelt bezugsfertig zu machen. Nach der ffiziellen Teilnehmerbegrüssung mit Kaffee und Kuchen, gab’s eine schöne Wanderung um den See die dazu beitrug, dass das reichliche Abendessen so richtig schmeckte und der Abend in geselliger Runde gemütlich ausklang.
Freitags zeigte sich der Westerwald von seiner viel besungenen “pfeift-der-Wind-so-kalt” Seite und nachdem unser sich selbständig gemachtes Küchenzelt im Sturm und Regen wieder eingefangen und gesichert war, war zwangsläufig ein Ruhetag angesagt, der lediglich durch ein üppiges Abendessen unterbrochen wurde. Am Samstag hatte sich das Westerwaldwetter ausgetobt und wir starteten zu einer Busfahrt durchs Kannenbäcker Land. Zuerst wurde ein Tonbergbaumuseum mit einer Tagebaumine besichtigt. Wir erfuhren, wie mühsam der Tonabbau früher war und sich arbeitserleichternde Techniken erst nach und nach durchsetzten. Dass Deutschland und hier insbesondere das Kannenbäcker Land praktisch den gesamten Weltbedarf an Ton deckt, dass für Ton in zunehmendem Masse industrieller Bedarf, zum Beispiel für Kraftfahrzeug- oder Kohlekraftwerkkatalysatoren, Keramikventile, usw. besteht. Dass von der Kloschüssel über die Kaffeetasse bis zum künstlichen Hüftgelenk ohne Keramik nichts geht und dass man an der regionalen Fachhochschule die Ton- Keramiktechnologie studieren kann.
Der Besuch einer Töpferei und eines Keramikmuseums veranschaulichte uns die praktische Arbeit eines Töpfers, der sowohl Gebrauchs- als auch kunsthandwerkliche Keramik beherrschen sollte, wenn er als selbständiger Unternehmer leben und überleben will. Wir wissen jetzt auch, was es mit “Scherben bringen Glück” auf sich hat, nämlich die Scherben bringen nicht dem Glück, der sie macht, sondern dem Töpfer in Form von neuen Aufträgen. Wir erfuhren, was man unter eindrehen versteht: Eine Methode, keramische Gegenstande zu vervielfältigen und damit Massenproduktion zu bezahlbaren Preisen für die Verbraucher zu erreichen und dass jede Menge Salz für die Glasur von Keramik nötig ist.
Bei soviel hochinteressanter Thematik verging der Tag wie im Flug und als uns der Bus nach einem anschliessenden Bummel durch Montabaur wieder im Camp abgesetzt hatte, war es höchste Zeit die hungrigen Mäuler zu stopfen. Nachdem der Wetterbericht für die kommende Nacht und den Sonntagmorgen nichts Gutes versprach, entschlossen wir uns noch am gleichen Abend das Clubzelt abzubauen. Eine sich schwarz und drohend auftuende Wolkenwand überzeugte auch die letzten Zweifler ob dieses Entschlusses und im Nu war das Zelt in dem gewollt trocken Zustand zusammengepackt und wir brauchten um Sonntagmorgen nur noch das Küchenzelt abzubauen. (Es macht keine besonderen Umstände, diesen kleinen Pavillon zu Hause nochmals zum Trocknen auszulegen) Wer in der Nacht wach wurde, konnte sich bei prasselnden Regen aufs mobile Dach zufrieden und überzeugt das Richtige getan zu haben, auf die andere Seite drehen. So war es am Sonntag leider schon wieder soweit Abschied zu nehmen, und nachdem wir alle mit einer Wegzehrung versehen waren, ging es gegen Mittag wieder Richtung Heimat und Richtung Alltagstrott.