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Ancampen 1998

Campingplatz de la Mutche, Morhange/Frankreich

Endlich war es wieder Ostern. Die lange Zeit der Winterpause ging zu  Ende. Fahrzeuge und Ausrüstung wurden überprüft, Mängel beseitigt und  Propangasflaschen gebunkert. Keiner wollte schliesslich im Wohnmobil oder Caravan frieren. Das langersehnte Ancampen fand an Ostern statt, genauer gesagt vom 10. - 13. April 1998. In den Tagen vor Ostern setzte sich die Armada der CCW-Mitglieder und Gäste, bestehend aus Wohnwagen, Reisemobilen und “last but not least” dem fast zwei Tonnen schweren Materialanhänger des Clubs, in Richtung Morhange/Frankreich in Bewegung. Dieses kleine Städtchen liegt an der Nationalstrasse RN 74, zwischen Sarreguemines und Nancy.

Bereits am Gründonnerstag waren die meisten Teilnehmer am herrlich gelegenen Campingplatz der drei Sterne Kategorie angekommen. Rasch wurden die Fahrzeuge in die Parzellen rangiert, die externe Stromversorgung hergestellt, das Gas angeschlossen und die Vorzelte aufgebaut. Wie immer waren stets helfende Hände zur Stelle und Clubkameradinnen servierten den wärmenden Kaffee. Ein frischer Wind  blies und es regnete zum Teil stark. Bald hatte jeder ein schützendes Dach über dem Kopf. Fleissige Helfer bauten schnell das clubeigene Gemeinschaftszelt und den kleinen Küchenpavillon auf, ferner installierten sie die Zeltheizung, die, so behaupten spöttische Zungen, für " leichte Mundtrockenheit sorgt. Bis jetzt sei aber noch keiner  verdurstet. Am Gründonnerstagabend konnten es sich die vorzeitig angereisten Teilnehmer schon im wohlig beheizten Vereinszelt gemütlich machen und unterhalten.

Am Karfreitag waren alle Teilnehmer, die sich aus dreizehn Kindern und einundfünfzig Erwachsenen zusammensetzten, vor Ort.  Pünktlich um 14.30 Uhr fand die Begrüssung durch den ersten Vorsitzenden, Herrn Werner Mertel, bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen in unserem Zelt statt. Unsere Kameradin Frau Karin Spreng hatte Geburtstag! Gemeinsam sangen wir für sie ein “Happy Birthday”. Es regnete stark und war sehr frisch. Als Petrus dem Regen Einhalt gebot, zog man die für 15.30 Uhr geplante Wanderung um den See um eine halbe Stunde vor. Man wanderte durch ein Stück intakte Natur, dem Lebensraum für zahlreiche Wasservögel und -pflanzen und viele Fischarten wie Karpfen, Hechte, Schleien, Zander etc. Bald legten wir eine kleine Pause ein, als die Kinder einen grossen Spielplatz, direkt am Badestrand entdeckten. Anschliessend kamen wir an einem schön gelegenen Restaurant vorbei, immer wieder passierten wir Angler, die geduldig auf den grossen Fang warteten. An manchen Stellen war der Weg mit Regenwasser überflutet. Nur wenige Wanderer bekamen nasse Füsse, die meisten trugen jedoch festes Schuhwerk. Bald erreichten wir die Segelschule, die Ferienhäuser und den Campingplatz. Im Küchenpavillon war reger Betrieb. Manche Frauen brachten Kochtöpfe, gefüllt mit “Gequellde” vom eigenen Herd. Das Fischbüfett mit Brat-, Matjes- und marinierten Heringen wurde vom  “Küchenpersonal” hübsch hergerichtet. Zum Trinken gab es alkoholfreie  Getränke, aber auch Wein und Bier vom Fass. Unser Geburtstagskind kredenzte einen kräftigen Slibowitz oder wahlweise einen wohlschmeckenden Calvados. Es gab noch viel Gesprächsstoff, die Kinder spielten draussen oder waren zum Schlafen, frische Luft macht bekanntlich müde!

Spätestens um 8.30 Uhr, am nächsten Morgen, wachten alle auf, als der Bäcker mit dem Verkaufswagen laut seine Anwesenheit mit der Hupe kundtat. Es gab frische Baquettes, Croissants und andere Leckereien. Der Club kaufte zwanzig “Baquette de pain” für das gemeinsame Abendessen. Es wurde gefrühstückt und um Mittag traf man sich an der Rezeption des Campingplatzes, um an einer Busreise teilzunehmen. Der Bus hatte etwas Verspätung, was nicht weiter tragisch war, wir hatten alle Zeit.  Endlich kam der Bus. Zunächst fuhren wir an den Weiher von Lindre (Etang de Lindre), den grössten Fischzucht-Weiher Frankreichs. Er hat eine Ausdehnung von 620 Hektar und liegt im Naturpark im  "Department Moselle". Er steht unter Naturschutz und ist auch für seinen ornithologischen Bestand bekannt. Jährlich werden hier hundert Tonnen Fisch produziert, die vor allem dazu bestimmt sind Teiche und  Wasserläufe neu zu bevölkern, her konnten wir die vielen Störche in ihren Nestern bewundern.

Anschliessend fuhren wir ins Dorf Tarquimpol das auf einer Halbinsel im "Etang de Lindre" liegt. Dort besuchten wir das Museum  "Maison du pays des Etangs", das in einem ehemaligen Pfarrhaus eingerichtet wurde. Seinen Reichtum verdankt das Museum nicht nur seinen historischen und archäologischen Funden, sondern auch Relikten aus der Natur. Im Aussenbereich des Museums konnte man die Vogelvielfalt, die am Weiher lebt, mit Fernrohren beobachten. Wir machten noch eine kleine  Wanderung durch das Siebzig-Seelen-Dorf, um dann die Fahrt nach Marsal  fortzusetzen. Der Bus hielt vor einer kleinen Dorfkneipe namens “TEtoile Lorraine”, was übersetzt "Lothringischer Stern" bedeutet. Die Wirtin war von der Masse der kaffeedürstenden Touristen überrascht, dass sie die Hände über dem Kopf zusammenschlug. Sie schaffte den immensen Arbeitsanfall jedoch mit Bravour. Für die Kinder servierte sie Orangina oder Coca-Cola.

Nach der Labung war noch genug Zeit vorhanden, um die ehemalige Festungsanlage des Dorfes, die der Architekt Vauban konzipiert hatte und das darin befindliche Salzmuseum zu besichtigen. Das Museum stellt die Entwicklung der Salzgewinnung in Tonkrügen im Jahre 2000 v.Chr. bis hin zur chemischen Herstellung in unserer Zeit dar. Marsal verdankt sein Erscheinungsbild dem Salzabbau. Im Laufe der Zeit wurden  jedoch neue Techniken entwickelt, die die Salzgewinnung erleichterten.  Nennenswert ist die Gewinnung mit Hilfe von Bratpfannen und Maschinen die die Verdunstung des Wassers begünstigen. Der Museumsbesuch endete mit einer Kollektion aus hübschen Salzstreuern, die ein Zeugnis kulinarischer Entwicklung sind.

Bald traten wir die Rückreise zum Campingplatz an. Wilfried servierte wohlschmeckenden Erbseneintopf mit leckeren Würstchen, Schwarzbrot und den zuvor erwähnten “Baquette de pain”. Wieder gab es Antialkoholisches, Fassbier und Wein. Wir verbrachten wieder ein schönes Beisammensein. Wie immer waren auch die Gäste gut integriert und fühlten sich bei uns wohl. Fast wäre alles routinemässig abgelaufen: Nachtruhe, der Bäcker, der uns immer zur gleichen Zeit mit der Hupe weckte, anstellen zum Einkaufen mit "small talk" Kaffee kochen, u.s.w. Doch sehr früh am Ostersonntag hopsten schon fleissige Osterhäschen über den Campingplatz und brachten für die Kinder schöne Nester in die Vorzelte. Nach getaner Arbeit tranken die Häschen gemeinsam im Zelt eine heisse Tasse Kaffee und manche rauchten dabei.

Am Nachmittag wurde die Kinderolympiade durchgeführt, bei der sich Stefanie und Edda viel engagierten. Es wurden Schnelligkeits- und Geschicklichkeitsspiele gemacht und anschliessend die Teilnehmer mit Urkunden und Sachpreisen geehrt. Danach fand eine Erwachsenen-Olympiade statt, auch diese war eine Gaudi. Abends servierten Manfred und Wilfried würziges Gyros mit Kraut- und verschiedenen Kartoffelsalaten, dazu gab es Brot und diesmal ein 5-Liter-Fässchen "vin rouge", ein paar Flaschen  Weisswein und französisches Flaschenbier. Man unterhielt sich angeregt, oder spielte Skip-Bo. Einige machten sich Gedanken über das “Entschärfen” des Zelteingangs, weil dort manch einer mit dem stabilen Zeltgestänge unsanft touchierte.

Am Ostermontag schliesslich, dem offiziellen Abreisetag, wurde um 11 Uhr das Zelt abgebaut. Werner verabschiedete uns wie immer. Anschliessend hielt der Koch zur Stärkung einen kleinen Imbiss, bestehend aus einer Knackwurst und Brötchen, bereit. Dennoch schauten aus manchen Brötchen zwei Wüstchen heraus. Deshalb mussten manche mit einem "Brot-ohne-Wurst" vorliebnehmen. Bitte nehmt etwas mehr Rücksicht damit jeder etwas bekommt! Falls was übrig ist gibt's immer Nachschlag. Danach machten die meisten Teilnehmer mobil zur Abreise, kameradschaftlich half jeder jedem. Der Abschied fällt meist nicht schwer, denn man trifft sich meist bald, die einen bei der Vorstandssitzung, die Anderen bei den Stammtischen oder der Fahrt ins Blaue, die am 1. Mai 1999 stattfindet.

Wie immer war unser Ancampen vom Vorstand sehr gut geplant und allen hat es gut gefallen. Jeder freute sich auf das nächste Camping "get together" im Westerwald.