151761_cor2_final2_cut
Website_Design_NetObjects_Fusion
Banner 2015

Fronleichnamsausfahrt 2005

Camping Ramstein Plage, Baerenthal/Frankreich

Heiss, sehr heiss war es bei der Hinfahrt ins Baerenthal am 26. Mai, heiss, sehr heiss war es bei der Rückfahrt am 29. Mai. Und zwischendrin? Da war es auch heiss, sehr heiss. Das Fronleichnamscamping stand ganz im Zeichen der Sonne am strahlend-blauem Himmel. Irgend jemand aus dem Vorstand muss seine Beziehungen nach “oben” haben spielen lassen, anders kann man das nicht erklären.

Beziehungsreich auch der Name des Campingplatzes: Ramstein  Plage, keine zwanzig Kilometer südöstlich von Bitche in Departement Moselle-Lorraine, in waldreicher Gegend mit Bächen und kleinen Seen. Sogar ein Schwimmbad hat der städtische Platz, das allerdings nur in der Hauptsaison geöffnet ist. Baerenthal selbst ist nur ein kleines Dorf, mit Kirche, Kneipe, und einem Gemischtwarenladen, wo es täglich frisch  Baquette und Croissonts zu holen gab.

Alles lies sich prima an, Begrüssung und Kaffeetafel “wie  immer” eröffneten das Treffen. Zum vorgeschlagenen Spaziergang hatte eigentlich keiner so richtig Lust - also fiel er aus. Für die Bewegungshungrigen bot Walter G. kurzerhand einen  Nordic-Walking-Schnupperkurs an; ganz zufällig hatte er eine ganze Anzahl Stöcke dabei. Und so machte sich ein kleines Häufchen Unentwegter, vornehmlich weiblichen Geschlechts, hinter Walter auf den Weg in den schattenspendenden Wald.

Alsbald begannen auch die Küchenchefs mit den Vorbereitungen für das erste gemeinsame Abendessen: Frikadellen, Bratkartoffel und Mischgemüse standen auf dem Speiseplan. Und dann die Katastrophe: Stromausfall auf dem gesamten Platz und folglich kein kaltes Bier aus dem Zapfhahn. Und das bei dieser Hitze! Jedermanns Mitleid hatten die  Durstigen, die Platzchefin kam herbeigeeilt und stellte Abhilfe in  Aussicht, ein Techniker und ein Gemeindearbeiter versprachen Erfolg, und obendrein erschien der Herr Bürgermeister persönlich und verstrahlte Autorität. Es konnte also überhaupt nichts schiefgehen - und der Strom kam auch tatsächlich zurück. Klar, dass alle erst einmal die Temperatur des nun gekühlten Bieres testen mussten. Zur “Wiedergutmachung” versprach der Bürgermeister sogar noch, am nächsten Tag ein paar Flaschen Wein vorbeizubringen!

Bier bestimmte auch den zweiten Tag: auf dem Programm stand die Besichtigung einer klitze-kleinen Privatbrauerei, die sich als Zwei-Personen-Unternehmen herausstellte. Leider sprachen die Leutchen kein Deutsch - ungewöhnlich für die Gegend - aber mit Händen und Füssen und der Mithilfe aller irgendwie Sprachkundiger kam doch noch etwas Verständliches bei den Erläuterungen heraus. Danach verschwanden alle  irgendwohin zum Einkaufen - und trafen sich im Supermarkt in Hagenau wieder.

Der Samstag stand im Zeichen der “Cittadelle de Bitche”, jener berühmt-berüchtigten Festung, die im 17. Jahrhundert nach den Plänen des Ingenieurs Vauban erstellt wurde. 1991 wurde die 'lebendige Zitadelle' eingeweiht. Eine höchst moderne Technologie - einzig in Frankreich - erlaubt dem Besucher die Geschichte der Festung zu entdecken. Das moderne Programm enthält Videoprojektionen, Diaporamas,  Klänge, Gerüche, Beleuchtungseffekte, usw. und bietet vieles mehr, um die Zitadelle lebendig zu machen. Nicht nur die nass-kalte Atmosphäre in den weitläufigen, in den Fels getriebenen Gängen und Räumen lies den einen oder anderen frösteln: auch die Darstellung der blutigen Kämpfe um die Festung, die alle Sinne des Betrachters ansprachen, liess so manchen Schauer über den Rücken laufen. Den Abschluss des Tages bildete ein gemeinsames Abendessen mit Geschnetzeltem, Spätzle und Salaten aus der bewährten “Clubküche” von Peter und Wilfried. Anzumerken ist noch, dass  der Bürgermeister von Baerenthal tatsächlich den versprochenen Wein vorbeigebracht hat, höchstpersönlich!

Das Sonntagsprogramm war recht einfach gehalten: Zeltabbau, Verabschiedung, und Heimfahrt der Teilnehmer. Sehr grosszügig hatte die Platzchefin die Abfahrtszeiten freigestellt, so dass viele noch bis später am Nachmittag die Sonne auf dem Platz in fröhlicher Runde genossen. Alles in allem war die Fronleichnamsfahrt ein voller Erfolg:  eine gute Mischung aus Geselligkeit, gemeinsamen Unternehmungen und sogar mit einem Programmtei “Kultur”, der von fast allen angenommen wurde. So machen Clubfahrten Spass!

Walter Schneider