Ancampen des CCW ist angesagt, und die grosse Frage ist, ob wir mitfahren sollen oder nicht. Das miese Wetter der letzten Jahre beim Ancampen macht uns heftig zweifeln. Aber da wir im Winter schon nicht gefahren sind, riskieren wir’s. Das Wetter ist nicht schlecht und die Vorhersage lässt hoffen. Also machen wir uns am Gründonnerstag um kurz vor zwei auf die Reise. In Limburg verpasse ich die Ausfahrt Nr. 42, die zwar als solche angekündigt, aber dann nicht wieder ausgeschildert ist. Also geht’s weiter bis Elz und zurück, rund 15 km Umweg dürften es gewesen sein. Ein wenig verzwickt, mitten durch ein Wohngebiet mit Tempo-30-Zone, geht es zum Platz. Fast unter der Autobahnbrücke liegt er, direkt an der Lahn, mit Bahnlinie am anderen Ufer. Eine ganze Reihe Leute ist schon da, das Clubzelt steht, und mit grossem Hallo geht’s in die Begrüssungsrunde. Aufgestellt ist alles fix, und zum Abendessen geht es in die Campingkneipe. So ganz sind die noch nicht aus dem Winterschlaf, aber das Essen ist geniessbar, reichlich, und nicht zu teuer.
Der erste offizielle Tag des Ancampens ist wie immer Karfreitag, der, entgegen der Erfahrungen der letzten Jahre, ein strahlend schöner Tag wird. Sonne pur verwöhnt uns. Die letzten Teilnehmer treffen ein, und wie üblich beginnt das Treffen mit der Ansprache des Vorsitzenden, Peter Lukosius, und reichlich Kaffee und Kuchen. 29 Einheiten, davon 2 Gäste, sollen dabei sein, und das bedeutet, dass das Clubzelt zu klein ist. Zum Glück scheint die Sonne, und ein Teil richtet sich notgedrungen “auf der Terrasse” davor häuslich ein. Um 18.00 Uhr ist gemeinsames Abendessen mit vorbestellten Gerichten in der Campingkneipe angesagt. Eigentlich war die entsprechende Zahl an Plätzen reserviert, aber es gibt nicht genug Sitzgelegenheit, obwohl wir schon im Zelt auf der Terrasse sitzen (müssen). Die Platzbetreiber und ihre Helfer scheinen tatsächlich noch nicht so richtig aus dem Winterschlaf aufgewacht zu sein. Ein Teil des Essens - Fisch mit Kartoffelsalat - muss wieder zurück in die Küche: der Fisch ist verbrannt, die Unterseite ähnelt sehr stark einem Brikett! Der gesamte Service läuft nicht richtig rund, und sehr freundlich sind die Bedienungen auch nicht. Egal, wir jedenfalls haben unseren Spass.
Samstags ist der Himmel bedeckt, aber es ist trocken. Um 11.00 Uhr steht ein geführter Stadtrundgang auf dem Plan, allerdings ohne den Dom. Der ist für die Stadtführer “off limits”, wie wir erfahren müssen. Eine sehr schöne Stadt ist Limburg, zumindest der alte Teil, viele alte und sehr schön restaurierte Fachwerkhäuser. Der Dom ist ein Prachtstück für sich, einfach gewaltig, sowohl von seinen Ausmassen wie auch von der exponierten Lage hoch oben über der Stadt. Nach der offiziellen Runde bummeln wir so noch ein wenig weiter und essen im ältesten Cafe der Stadt eine Kleinigkeit. Keine Kleinigkeit sind die Preise, aber so ist’s halt, wo man von Touristen lebt. Abends bekochen uns wieder Wilfried und Co. in gewohnt hervorragender Weise, es gibt Sauerkraut und Bratwurst. Wie immer heisst’s “Kinder zuerst”, aber irgendwie klappt das nie so richtig.
Ostersonntag. Sonnig und warm ist es, und der Osterhase (Evi) hat schon früh seine Körbchen verteilt. Ein echtes Problem treibt mich und einige andere aus der Nachbarschaft um: der Fernsehempfang. Ein Baum steht zwischen Schüssel und Satellit - also im Weg. Aber für das Formel 1-Rennen in Brasilien muss es besser sein. Die Übertragung beginnt um 19.00 Uhr, Zeit zur Problemlösung ist also vorhanden. Manfred B. - schliesslich will er auch fernsehen - erlaubt uns die
Montage auf seinem Dach, ein kurzer Dreh an der Antenne und das Bild ist gestochen scharf. Jetzt kann’s ruhig Abend werden. Um 18.00 Uhr wird pünktlich gegessen: Schnitzel mit Nudel- und Kartoffelsalat. Um 19.00 Uhr sitzen wir - Marco Sch., Manfred B., Peter S. und ich selbst - rechtzeitig zum Start des Rennens in der Wohnwagenecke. Offensichtlich gibt es noch mehr Renn-Fans, denn im Zelt sind fast ausschliesslich Frauen zu finden, zu denen wir uns nach dem Rennen wieder gesellen, um noch ein bis zwei Bier zu trinken.
Auch der Ostermontag ist sonnig und warm. Richtig schön ist es, und wir werden auf jeden Fall noch etwas bleiben. Gegen 10.00 Uhr wird das Clubzelt gereinigt und abgebaut, alles findet wieder seinen Platz im “Bagagewagen”. Bei der offiziellen Verabschiedung um die Mittagszeit gibt’s bei einigen lange Gesichter: es gibt nichts mehr zu Essen. Früher gab es immer “Wurst und Weck” als Stärkung für die Heimfahrt, heute aber nur gute Wünsche. Der Vorstand hat das so beschlossen, und er hat sicher gute Gründe dafür. Ich finde es nicht schlimm, denn schliesslich haben anschliessend nur wieder einige wenige die Arbeit damit. Ein grosser Teil der Teilnehmer macht sich auf die Reise, andere wollen, so wie wir, noch einen oder auch mehrere Tage dranhängen. Zum Abendessen geht es wieder in die Campingkneipe, und ruck-zuck haben wir eine grosse und fröhliche Runde zusammen. Die Bedienung mault anschliessend, weil sie alle Positionen auf eine Rechnung gebucht hat und nun alles auseinanderdividieren muss. Zusätzlich heisst es am nächsten Morgen, jemand habe nicht alles bezahlt. Aber das haben wir dann ihr eigenes Problem sein lassen.
Die Zeit nach dem offiziellen Abschluss des Ancampens ist schnell erzählt. Das Wetter bleibt Klasse, auch wenn es nachts doch relativ frisch ist. Die Sonne verwöhnt uns weiterhin, und jeden Tag werden wir weniger. Dienstags (02.04.) verlassen wieder einige, u.a. Sch.'s, H.'s und der “Kappen-Peter”, den Platz. Abends treffen sich zwanglos die “Längerbleiber” zum Grillen. Mittwochs, es ist kaum zu glauben, ist es wieder warm und sonnig. An ein solch anhaltend schönes Wetter während eines Ancampens kann sich keiner erinnern. Trotzdem ist für einige heute Schluss: vier weitere Gespanne/Mobis ziehen davon, u.a. Erich/Evi und Baldur/Uschi. Jetzt ist es richtig leer drumherum, und auch wir denken so langsam an die Abreise. Das Sonnensegel soll schliesslich trocken verpackt werden, und das eine oder andere hat man ja schon zu räumen. Horst und Manuela als “Übrigbleiber” bieten in ihrem Vorzelt Asyl an, denen, die ansonsten unter freiem Himmel frieren oder einsam in ihrer “Wohndose” hocken müssten.
So schön wie der letzte Abend war, so traurig beginnt der letzte Tag. Peter S.’s Vater ist in der Nacht verstorben, und verständlicherweise tritt er mit seiner Familie sehr früh die Heimreise an. Auch wenn niemand von uns Peters Vater gekannt hat, irgendwie ist ie Stimmung dahin. Dazu passt, dass ein kühler Wind weht, trotz Sonnenschein. Um 11.15 Uhr verlassen wir, zusammen mit Egon/Gabi, den Platz. Horst und Manuela sind, als Allerletzte, noch da geblieben - einen Tag wollen sie noch dranhängen. Und wenn sie nicht gefahren sind, stehen sie da noch heute! (Aus sicherer Quelle war später zu erfahren, dass auch sie tatsächlich wieder abgereist sind.)
Walter Schneider