Als wir uns in der 22. Kalenderwoche schon montags mit Sack- und Pack - sprich Vereinsanhänger - auf den Weg nach Oedheim machten, waren wir ganz sicher, diesmal die Ersten zu sein. Aber weit gefehlt! Schon an der Rezeption des Platzes Seecamping Hirschfeld-Park, wo wir uns als die Vorhut des CCW vorstellten, wurden wir aufgeklärt, dass sich schon ein Gespann unseres Clubs seit Pfingsten hier etabliert hat. (Wir, das sind Evi und Erich.) Wie sich dann herausstellte, waren es Marga und Wilfried H., mit denen uns die Zeit, bis der Rummel richtig los ging, nicht langweilig wurde. So nebenbei haben wir vier dann auch noch das Vereinszelt aufgebaut, wobei Marga und Evi erstaunlich geschickt zu Werke gingen. Wie es manchmal so ist, gab's platzmässig auch Negatives festzustellen. So hatten wir wieder 'mal kein Wasser im See, Baustellenfahrzeuge fuhren im 10-Minuten-Takt staubend an unserem Stellplatz vorbei und die nächstgelegene Sanitäranlage war auch nicht gerade das Gelbe vom Ei. Dafür war das Wetter bis auf eine Ausnahme bestens. Man kann bekanntlich nicht alles haben und schon gar nicht gleichzeitig.
Mittwochs erlebten wir dann die Ausnahme, ein Naturschauspiel ganz besonderer Art, bei dem wir als Komparsen zeitweilig mitspielen durften, oder besser gesagt mussten. Das in Südwestdeutschland wütende Unwetter traf auch unseren Stellplatz mit voller Wucht. Evi und Erhard verteidigten das Vereinszelt gegen die Orkanböen, ich versuchte meine Vorzeltmarkise festzuhalten, die mir unter den Händen regelrecht demontiert wurde. Dabei war genauestens Wahrschau zu halten um nicht von herumfliegenden, zum Teil riesigen Ästen getroffen zu werden. Bei dieser Wahrschau sah ich dann auch wie ein Baum oder grosser Ast das Traudel-Erhard-Mobil begrub. Grösserer Schaden war hier zu vermuten. Erhard, der immer noch das Clubzelt festhielt, hatte bestimmt Tränen in den Augen als er dies sah, aber noch nicht einmal hinlaufen konnte. Nach uns ewig vorkommenden Minuten war der ganze Spuk dann vorbei. Nass bis auf die Haut und durch den Temperatursturz durchgefroren, legten wir uns erst einmal trocken. Ich war danach eigenartigerweise, trotz total kaputter Markise, in bester Stimmung. Wahrscheinlich weil wir alle ohne körperlichen Schaden dieses gewaltige Unwetter überstanden hatten. Bei den anschliessenden Aufräumungsarbeiten stellte sich heraus, dass das Vereinszelt heil geblieben war, was auch für die
Zukunft sehr beruhigend zu wissen ist. Das Traudel-Erhard'sche Wohnmobil, nachdem es wieder freigelegt war, hatte zum Glück keine grösseren Blessuren davon getragen. An diesem Mittwochabend kamen dann noch einige Teilnehmer an, die entweder das Unwetter noch zu Hause abgewartet hatten, oder aber unterwegs davon überrascht worden waren.
Am Fronleichnamstag wurden wir dann mitgliedsmässig nach und nach vollzählig und das gesellige Treiben konnte beginnen. Freitags stand die Besichtigung einer Glashütte auf dem Programm. Man konnte sich vor Ort über die Arbeitsweise der Glasbläser informieren. Sehr schöne Gläser für allen möglichen Gebrauch oder auch Nichtgebrauch in den schönsten Farben waren zu bewundern und kaum jemand ging ohne ein Paket mit irgendeinem zerbrechlichen Inhalt aus der Hütte. In Fahrgemeinschaften ging's anschliessend nach Bad Wimpfen. Dort wurden wir von einer Fremdenführerin in historischem Gewand durch die genauso historische Altstadt geführt, bevor es dann, jeder wie er wollte, zwanglos zum Camp zurückging. Dort hatten die H.’s Besuch aus München bekommen. An sich keine erwähnenswerte Sache für die anderen Camper, aber nachdem der Abend mit einer zünftigen Grillparty eröffnet war, stellte sich vor allem der männliche Teil des Besuchs als hochkarätiger Alleinunterhalter heraus. Toni, ein Münchner Original, hatte einiges zu bieten! Zu seiner Quetschkomodenmusik liess es sich wunderbar schunkeln und mitsingen. Aber damit nicht genug, die Musikpausen wurden von Toni mit guten Sprüchen und Witzen so gefüllt, dass uns das Lachen nie verging. Und wenn wirklich mal eine kleine Pause eintrat, war unser Wilfried H. zur Stelle, um diese Lücke sofort trefflich zu schliessen. Nichts zu lachen hatte einzig und allein unsere Bauchmuskulatur, denn die wurde tatsächlich überstrapaziert.
So erlebten wir zwei tolle Abende, die das gesamte Fronleichnamscamp prägten und uns wohl noch lange Zeit in bester Erinnerung bleiben werden. Schade, dass man eine solche Stimmung nicht konservieren und bei Gelegenheit wieder hervorholen kann.
Erich Reichle