„Es muss nicht immer Kaviar sein“ – und auch ein Campingplatz muss nicht immer 5 Sterne aufweisen wie am Bostalsee, um einen Ausflug oder Urlaub gelingen zu lassen. Camping Les Bouleaux im beschaulichen Vilsberg, gleich „nebenan“ in Lothringen, hat „nur“ zwei Sterne, und trotzdem war die Fronleichnamsfahrt dorthin eine runde Sache.
24 Einheiten hatten sich auf den Weg gemacht und trafen sich inmitten eines alten Steinbruchs wieder. Seit mehr als 40 Jahren besteht der Campingplatz Les Bouleaux und befindet sich seit Januar 2009 unter neuer Leitung. Mit viel Enthusiasmus und noch viel mehr Arbeit haben zwischenzeitlich Sandy Tukker und Ihr Mann Remco dem bis dahin vernachlässigten Platz neues Leben eingehaucht, ohne den ursprünglichen und gemütlichen Charakter zu verändern. Wer wie ich den Platz ein Jahr vorher gesehen hat, kann vor dieser Leistung der beiden jungen Leute nur den Hut ziehen. Fehlende Sterne machen die beiden locker durch Ihre große Herzlichkeit und ihr Bemühen um ihre Gäste wett.
Reichlich Platz war für uns reserviert und wir konnten uns nach unseren Vorstellungen einrichten. Den Auftakt machte wie immer ein Kuchenbuffet, dessen Vielfalt und Qualität schon sprichwörtlich ist. Bis zum Abendessen gab es viel zu erzählen, hie und da wurde letzte Hand angelegt an Vorzelte und Markisen, wurde Wasser gebunkert oder einfach „nichts“ getan. Gute Laune bestimmte den Abend im Clubzelt, natürlich und wie immer legten Wilfried, Gerald und all die anderen Helferlein mit reichlichem und gutem „Futter“ den Grundstein dazu.
Freitags ab 13.00 Uhr war sportliche Betätigung angesagt, was sich, von vielen unerwartet, als schweißtreibende Angelegenheit entpuppte: Ein Boule-Turnier war angesagt, das von Remco, unserem Gastgeber, organisiert und gelenkt wurde. Runde um Runde wurde gegeneinander gespielt, die Sonne brannte vom Himmel, und ganz langsam trennte sich die Spreu vom Weizen, bis die letzten Vier zum Endkampf gegeneinander antraten. Und dann, endlich, standen die Sieger fest: Ute G. belegte gegen Walter S. hochverdient den dritten Platz, Peter S. musste sich nach zähem Ringen mit Platz Zwei begnügen, Gerald M. konnte sich letztendlich durchsetzen und ging als Sieger vom Platz.
Wie es sich gehört, gab es nicht nur Applaus für die Gewinner: Einen Präsentkorb mit „feinen Sachen“ aus der Region Elsass-Lothringen durften die drei Turniersieger in Empfang nehmen, stilvoll im Clubzelt vor versammelter Mannschaft überreicht. Ein prima Abendessen aus Wilfrieds Küche und ein weiterer gemütlicher Abend beschlossen den „Tag des Sports“ auf Les Bouleaux.
Der Samstag stand zur freien Verfügung und ermöglichte kleinere Ausflüge oder Einkaufstrips in die nähere Umgebung – Phalsbourg und Saverne sind nur ein paar Kilometer entfernt. Für den Nachmittag hatten Sandy und Remco kurzfristig eine Weinprobe eines Elsässer Winzers organisiert. In einer großen Runde im Freien unter hohen Bäumen präsentierte das Winzer-Ehepaar seine Produkte und fast jeder fand „seinen“ Tropfen – versteht sich, dass das eine oder andere „Schächtelchen“ aus dem Transporter des Winzers den Besitzer wechselte.
„Flammekuche satt“ war für Samstagabend im Lokal des Platzes versprochen, aber irgendwie klappte das alles nicht so richtig, trotz aller Bemühungen von Remco als Koch. Der Backofen tat auch nicht, was er sollte, und so war jeder froh, im Laufe des Abends überhaupt zu einem Flammekuchen zu kommen. Allenthalben machte sich Frust breit, aber mal ehrlich: Darf nicht auch einmal was schiefgehen, besonders bei jungen Leuten, die noch Erfahrung sammeln müssen? Das Vorhaben, rund 50 Camper gleichzeitig mit Flammekuchen zu versorgen, war einfach eine Nummer zu groß, aber Sandy und Remco werden daraus für die Zukunft gelernt haben. Am guten Willen und ehrlichen Bemühen hat’s jedenfalls nicht gefehlt!
Am Sonntag, dem Tag der Abreise für die meisten, konnten fast alle schon wieder lachen und nur ein paar Frotzeleien über den Vorsitzenden, der vollmundig „Flammekuche satt“ versprochen hatte, waren übrig geblieben. Nicht mal entschuldigen durfte er sich für den etwas misslungenen Abend, man drohte ihm sogar Schläge an, wenn er es tue… So sind sie halt, die Mitglieder im Camping Club Westpfalz, und wer sollte sich in einer solchen Gemeinschaft nicht wohlfühlen! Ich jedenfalls fühle mich wohl.(ws)