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Fronleichnamsausfahrt 2002

Campingplatz Kueser Werth, Bernkastel-Kues/Mosel

Genau 20 Minuten nach Eins ist es, als wir uns am 28.05.02 auf den Weg nach Bernkastel-Kues machen. Vormittags haben wir gepackt und alles reisefertig gemacht. Das Wetter ist bestens und die Stimmung auch. Wir waren zwar schon mal in Bernkastel, aber vielleicht ist es genau das, was uns noch einmal hinfahren lässt. Und natürlich die Tatsache, dass “ždie Westpfälzer” ihre Fronleichnams-Tour dorthin geplant haben. So nutzen wir den ohnehin freien Donnerstag in Verbindung mit immer noch vorhandenem Resturlaub vom letzten Jahr zum Abbau desselben und zum  Clubausflug.

124 km sind es, die wir bis 15.00 Uhr zurücklegen. Vielleicht nicht die kürzeste der Strecken, aber sehr angenehm und problemlos zu fahren. Wir sind eigentlich zwei Tage zu früh unterwegs, denn das  offizielle Treffen beginnt erst am Donnerstag. Aber was Wunder, schon  bei der Einfahrt zum Platz sehen wir das Clubzelt und die wehenden Fahnen des CCW. Erich/Evi und Baldur/Uschi waren vor uns, haben  vorgearbeitet und das Zelt aufgebaut. Es ist warm und trocken und nur ein paar vereinzelte Wolken ziehen über uns. So soll es auch am nächsten Tag werden. Ein erster Spaziergang führt uns ins Städtchen - zum Wochenmarkt. Markt ist hier hoffnungslos übertrieben: ausser einem fliegenden Bäcker und einem fliegenden Metzger ist eigentlich nichts zu finden. Egal! Im alten Bahnhofsgebäude lockt ein Imbissstand. Leider ist die Wurst, die wir erstehen, so was an ekelig - man mag heute noch nicht dran denken. Eine Reihe von Neuankömmlingen lässt so langsam das Gefühl aufkommen, dass wir tatsächlich auf einem Campingtreffen sind: Sch.’s, H.’s, P.’s, und der grosse Vorsitzende “Kappen-Peter” mit Gattin.

Donnerstag, 30. Mai. Heute ist offizieller Beginn des Treffens. Das für den Club reservierte Areal füllt sich nach und nach, das bisher gute Wetter bleibt bestehen, und wie üblich wird mit Kaffee und Kuchen nach der Begrüssung durch den Vorsitzenden Peter Lukosius das ganze Unternehmen gestartet. Besuch gibt’s auch: P.’s und M.’s, die nicht teilnehmen können, schauen mal vorbei und schliessen sich der  fröhlichen Runde zumindest für eine kurze Zeit an. Der erste Tag endet für den Club mit einer deftigen Gulaschsuppe und dem einen oder anderen noch flüssigerem Nahrungsmittel.

Freitags lacht uns die Sonne wieder und es ist schön warm. Irgendwie hat der Club scheinbar dieses Jahr Glück bei seinen Ausfahrten: Schon an Ostern war es trocken und überwiegend sonnig. Das haben wir in früheren Jahren auch schon ganz anders erlebt - und deshalb nehmen wir die gute Laune des Himmels gerne hin. Auf dem Programm steht heute eine Bootsfahrt nach Traben-Trarbach; wer will, kann aber auch auf andere Weise seinen Weg dorthin machen. So kommt es, dass Erich sein  knallrotes Gummiboot anwirft und mit Volldampf voraus in See sticht. Einige andere, u.a. der “H.-Clan”, tun was für die Fitness und nehmen das Rad. Mit grosser Begeisterung und hochachtungsvoll verfolgen wir vom Boot aus die Strampelei von Liesel, Wilfried, und Co. - verdammt schnell sind die schon! Aber dafür sind wir nicht ausser Atem und frönen unserer Faulheit! Nach einem Stadtbummel in Traben-Trarbach - natürlich mit Einkehr - geht es mit dem Dampfer wieder zurück, gemütlich und ohne Hast, auch für einen Teil der Radfahrer. Da so viel Aktivität hungrig macht, ist das Abendessen aus der bekannt guten Küche des Clubs sehr willkommen: Schwenkbraten und diverse Salate stehen auf dem Speisezettel. Na ja, und so ein oder zwei Tässchen Bier rinnen auch aus  dem Zapfhahn... (An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an die, die sich für den Club so sehr ins Zeug legen!)

Ungeheuerliches geschieht am Samstag, dem 1. Juni: nicht, dass schon wieder die Sonne scheint - nein, das Abendessen in Form von Schnitzeln, Bratkartoffeln, Bohnen- und Möhrensalat wird bereits mittags serviert! So was hat es in der ganzen Vereinsgeschichte noch nicht gegeben. Eigentlich hätte das zum Sturz des Vorstandes führen müssen, aber der Grund dafür ist wohl doch für alle sehr einsichtig: Deutschland hat das erste Spiel in der Fussballweltmeisterschaft zu bestreiten - und gewinnt 8:0. Ich wage nicht daran zu denken, was passiert wäre, wenn Deutschland verloren hätte. Dann wäre der Vorstand in echter Erklärungsnot gewesen. So jedoch ist alles bestens. Besuch gib es auch wieder: Karl C. und seine Karin stellen ihr Mobi für eine Nacht mit in die grosse Runde. In Graach, kurz hinter Bernkastel-Kues (flussabwärts) gelegen, wird zum “Kellerwegfest” geladen. Die Winzer dort öffnen ihre Weinkeller zu Besuch und Verköstigung und bieten nebenbei Typisches aus der regionalen Küche an. Ein kleiner Trupp Unerschrockener aus der  Westpfalz (inklusive Zugereister) macht sich entsprechend auf Tour und stellt sich der Herausforderung.

Leider ist die Fronleichnamsausfahrt wieder viel zu schnell zu Ende. Schon ist es Sonntag, das Zelt wird abgebaut und “klar Schiff” gemacht. Überall wird gewerkelt und verstaut, und die Sonne lacht dazu.  Der Vorsitzende spricht seine Abschiedsworte an die im Kreis versammelte Truppe, und ab geht’s. Ein Gefährt nach dem anderen verlässt den Platz - bis auf zwei, die eisern aushalten. Montags ist nicht nur der Platz leer - auch die Sonne ist weg. Es ist bedeckt und schwül-warm. Gewitter sind angesagt, und so geht es auch hier ans Einpacken. Die  Wettervorhersage behält recht: um 17.30 Uhr beginnt das Gewitter, nicht allzu schlimm. Aber um 18.00 Uhr, als wir in die Gaststätte zum Abendessen gehen wollen, geht es richtig los. So richtig “vom Feinsten”  blitzt und kracht es rundherum, und das Wasser kommt wie aus Kübeln vom Himmel. Bei der ersten Beruhigung flitzen wir in die Kneipe. Dort sitzen alle im Dunkeln - der Strom ist ausgefallen. Das Bier ist jedoch noch gekühlt, und bald geht auch wieder das Licht an. Aber die Hähnchen, die  hier sehr gut sein sollen, gibt es natürlich nicht. Nur Kurzgebratenes und Salat, aber das ist auch nicht schlecht.

Am nächsten und letzten Morgen (Dienstag, 04.06.) in Bernkastel-Kues ist es wieder schwül-warm und bedeckt, wie am Tag zuvor. Aber es ist trocken, und die Wasserlachen vom Vorabend sind weitgehend verschwunden. Jetzt heisst es auch für die beiden letzten Gespanne Anhängen und Abfahren. Um 11.15 Uhr ist der Campingplatz Kueser Werth endgültig “clean” von den Pfälzern. Eines hat sich aber beim Betreiber des Platzes tief ins Gedächtnis eingegraben und einen bleibenden  positiven Eindruck hinterlassen: die “Vorhut” in Gestalt von Baldur und Erich, die spontan und fachmännisch seinen Rasentraktor repariert hatten. Und natürlich die kleine schlanke Dunkelhaarige, die die beiden dazu gebracht hatte. Vielleicht war es ja diese Hilfsbereitschaft, die die Sonne für den ganzen Club hat scheinen lassen. Könnte ja sein, oder nicht?

Walter Schneider